Elektromobilität: Die Situation bei den schweren Nutzfahrzeugen
8. März 2022
Die Verordnungen und Pläne der EU-Kommission zur Senkung des CO2-Ausstoßes zwingen die LKW-Hersteller, die Entwicklung neuer Antriebsformen zu forcieren. Dabei haben sich in Deutschland zwei Lager gebildet. Während in der Schweiz wasserstoffbetriebene LKW aus Südkorea bereits 1,5 Millionen Kilometer zurückgelegt haben, setzen Hersteller wie MAN auch bei den schweren Nutzfahrzeugen zunächst erst einmal auf den Akkubetrieb. Lieferfahrzeuge und kleinere LKW fahren schon seit Jahren erfolgreich im Batteriebetrieb, vor allem, wenn die Länge der zurückgelegten Strecken z.B. im städtischen Einsatz nicht zu groß ist.
Doch die begrenzte Reichweite selbst riesiger Akkus für den Antrieb von Sattelschleppern oder Großraum-LKW wird von den Transportunternehmen sehr kritisch beurteilt. Testfahrten haben zwar die grundsätzliche Durchführbarkeit auf Strecken von 500 Kilometern und mehr gezeigt. Jedoch erfordert das zwischenzeitliche Laden stundenlange Wartezeiten, die den Betrieb nicht wirtschaftlich erscheinen lassen. Die Brennstoffzelle erweist sich hier als günstiger. Mit einer Tankfüllung ist eine Reichweite von z.B. 600 Kilometer möglich, die Befüllung des Tanks dauert nur Minuten. Doch wie steht es um die Infrastruktur? Wasserstoff-Tankstellen sind nach wie vor Mangelware.
Die ersten größeren Anlagen zur grünen Wasserstoffgewinnung sind zwar gebaut oder befinden sich in Planung, doch bis zu einem flächendeckenden Netz können noch Jahrzehnte vergehen. Eine Gruppe von Herstellern und Energieversorgern rund um Daimler Truck setzt voll auf diese Karte. Daimler forciert die Herstellung von schweren Brennstoffzellen-LKW, kümmert sich aber weiter um akkubetriebene Brummis. Genau umgekehrt steht es bei einer Gruppe um den Hersteller MAN. MAN setzt voll auf die akkubetriebenen LKW und verschiebt den vollen Einsatz für die Brennstoffzellenentwicklung auf die Zeit nach 2030.